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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Evolution Gaming bleibt mit Innovationen rund um Software-Gaming-Lösungen ein Wachstumsstar und EQT will Softwarehersteller Avetta erwerben

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index wird am Mittwoch von wieder steigenden US-Zinsen und dem Taiwan-Erdbeben belastet und liegt demnach leicht im Minus bei 120,90 Punkten. Software-Entwickler Evolution wächst in 2023 angesichts des anhaltenden Live- und Online-Casinospiele-Booms um 23,0 % und agiert auch weiterhin hochprofitabel. Private-Equity-Investor EQT kündigt Kauf von Lieferketten-Überwachungsspezialisten Avetta vom US-Finanzinvestor Welsh, Carson, Anderson & Stowe an.

 

Seit November zählt im Qualitäts-Index die Aktie von Evolution Gaming mit zu den besten Performern. Am Mittwoch notiert sie aber wieder leicht im Minus bei 111,35 Euro. Die jüngste Kurserholung bei den Anteilsscheinen des schwedischen Gaming-Softwareentwicklers kommt aber nicht überraschend. Zumal das Management für 2023 überragende Wachstumszahlen mit anhaltend hohen Margen vorlegen konnte. Das Geschäft mit den angebotenen Dienstleistungen rund um Live- und Online-Casinospiele boomt nach wie vor und ein Ende ist hier nicht absehbar. Die von Evolution entwickelten sogenannten “Live-Dealer“-Spiele werden inzwischen von einer Vielzahl von Online-Casinobetreibern weltweit genutzt, darunter einige Branchengrößen wie MGM oder auch Wynn. Mittlerweile betreuen die Schweden aber über 500 Gaming-orientierte Firmen auf der ganzen Welt. Dies ist einfach beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Software-Schmiede erst seit 2006 existiert. Die Casinobetreiber integrieren die Spiele von Evolution in ihre Plattformen, um ihren Kunden ein breiteres Spektrum an Gaming-Möglichkeiten anzubieten. Dafür zahlen sie auch entsprechende Lizenzen. Bei dem Anbieter von Software-Gaming-Lösungen ist aber auch die verstärkte Nutzung von Mobilgeräten seit vielen Jahren schon ein bedeutender Wachstumstreiber. In den vergangenen 5 Jahren konnten so die Einnahmen auch mithilfe des Corona-beflügelten Online-Casinobooms von 366,0 Mio. auf jüngst 1,80 Mrd. SEK gesteigert werden. Für 2023 hatte Evolution sogar gut 100 neue Spielprodukte angekündigt, nach bereits 88 im Vorjahr. Die Produktpalette reicht dabei von Live-Casino-Spielen wie Black Jack oder Roulette bis zu Poker und modernen Gaming-Shows.

Diese werden von dem Unternehmen über technologisch hochwertige Video-Streams von speziell ausgestatteten Studios oder echten Casinos aus übertragen. Das Geschäft rund um die “Livestreaming“ Spiel-Studios wurde von Evolution im letzten Jahr auch in den USA, Südamerika und Spanien weiter ausgebaut. Geografisch kamen die Erlöse der Gruppe zuletzt mit 40,0 % aus Europa und mit 38,0 % aus Asien herein, während bislang nur 12,0 % in Nordamerika und 7,0 % in Lateinamerika erzielt wurden. Nach dem Umsatzplus von 23,0 % im vergangenen Jahr wird zwar für 2024 etwas weniger erwartet. Für Evolution verfügt das derzeit weiterhin stark nachgefragte Casino-Softwareumfeld aber über beachtliches Expansionspotenzial inklusive enormer Gewinnmargen. Zumal die Unternehmensführung neben Innovationen auch großen Wert auf Sicherheit und Regulierung legt. Denn das globale Gaming-Softwaregeschäft unterliegt strengen Lizenzierungs- und Regulierungsanforderungen. Um die Risiken hier deutlich zu reduzieren, arbeitet Evolution diesbezüglich in etlichen Ländern auch mit vielen Partnern und Behörden zusammen. Die Aktie notiert derzeit auch nur noch mit einem KGV von leicht über 20, was im Vergleich zu den letzten Jahren durchaus günstig erscheint.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Ein beeindruckender High-Flyer war in den vergangenen Monaten im Qualitäts-Index auch die Aktie von EQT Partners. Am Mittwoch liegt der Kurs allerdings unverändert bei 28,85 Euro. Dabei profitierten die Papiere der Private-Equity- und Investmentgesellschaft neben den Zinssenkungshoffnungen auch von zahlreichen IPO- und Übernahmeplänen. Am Dienstag kündigte EQT auch gleich an, den Anbieter von Compliance-Software Avetta vom US-Finanzinvestor Welsh, Carson, Anderson & Stowe (WCAS) kaufen zu wollen. Einen Tag davor berichtete bereits die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Quellen, dass sich EQT in einem vom Avetta-Eigentümer WCAS geführten Verkaufsprozess durchgesetzt habe, in dem das Unternehmen mit rund 3,0 Mrd. USD einschließlich Schulden bewertet wurde. Die Investmentfirma, die ihren Sitz in Stockholm hat, will Avetta demnach über ihren “EQT X“ Fonds erwerben. Für den Private-Equity-Giganten EQT kommt der Kauf offenbar zur richtigen Zeit und zum passenden Preis. Schließlich helfen die Softwarelösungen von Avetta zahlreichen Unternehmenskunden bei der Überwachung ihrer Lieferketten, und das in mittlerweile über 120 Ländern. Der Erwerb seitens EQT erfolgt auch zu einer Zeit, in der die globalen Lieferketten aufgrund geopolitischer Unruhen und Naturkatastrophen noch immer erheblich gestört sind. Folglich haben große Unternehmen weltweit ihre Ausgaben erhöht und versuchen, ihre Zulieferprozesse widerstandsfähiger zu machen und Risiken zu minimieren.

Es gibt eine Zweiteilung zwischen den Unternehmen vom Typ Avetta, die handeln, und den Unternehmen von geringerer Qualität, die wir sehen, die sehr langwierige Prozesse haben, sagte Technologievorstand von EQT diese Woche in einem Interview. Während vor 3 Jahren noch alles und jede Qualität gekauft wurde, bekommen wir jetzt viel bessere Kaufpreise, betonte der Manager. Die künftige EQT-Tochter wurde von WCAS im Jahr 2018 für einen damals nicht genannten Betrag erworben. Ein Jahr später wurde Avetta dann mit BROWZ, einem Softwareanbieter, der sich auf ebenfalls auf Risikomanagement-Prozesse in den Lieferketten konzentriert, fusioniert. Aktuell bereitet EQT zudem auch den in der Schweiz geplanten Börsengang des Hautpflegekonzerns Galderma vor. Der ursprüngliche IPO-Plan war im April 2022 auch wegen des Ukraine-Kriegs verschoben worden. Die Schweden hatten Galderma, die damalige Hautpflegesparte von Nestlé im Jahr 2019 als Teil eines Investorenkonsortiums übernommen, dem auch die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) und der kanadische Pensionsfonds PSP angehörten. Sollte aber das von EQT erneut geplante Börsendebüt von Galderma erfolgreich verlaufen, dann wäre dies das größte IPO in der Schweiz seit 2004.